Meine erste Katze oder ......DANKE liebes Christkind!!!!
aus meiner Kindheit

Es war Mitte Dezember. Die ersten Schneeflocken fielen schon am Vormittag. Es folgten weitere, größere und dichtere Flocken bis alles in Weiß eingehüllt war. Der Winter breitete sich aus. Die Menschen auf den Straßen bewegten sich langsamer und vorsichtiger, die Autos fuhren im Schneckentempo. Der kalte Wind pfiff um die Häuser.

Bei uns in der Stube war es warm und wohlig, die Eltern zündeten die ersten Kerzen an und besprachen das kommende Weihnachtsfest. Ich saß nun schon so lange vor dem Wunschzettel und kaute auf meinem Bleistift herum. Ich hatte ja so viele Wünsche. Aber irgendwie konnte ich nicht einig mit mir selbst werden welche Wünsche ich aufschreiben sollte ohne das Christkind zu überfordern und so schrieb ich einfach auf den Wunschzettel:
Liebes Christkind,
ich weiß das du viel zu tun hast um allen Kindern ihre Wünsche zu erfüllen. Schenke mir einfach das was du für mich übrig hast.


Das Weihnachtsfest rückte näher. Der Morgen am 24.Dezember war kein gewöhnlicher Morgen. So lag ich länger als sonst in meinem warmen Bett und hörte wie die Eltern sich flüsternd unterhielten. Am Spätnachmittag sagte meine Mutter, "geh noch für eine Stunde nach draußen und vertreib dir die Zeit mit deinen Freunden. Ich werde das Essen zubereiten und Vater möchte in Ruhe den Tannenbaum schmücken und dann essen wir."

Aber keiner meiner Freunde hatte Zeit, alle waren beschäftigt mit Irgendwas. So schlenderte ich alleine durch die vertrauen verschneiten Straßen bis ich zum Rand des kleinen Wäldchens kam. Es war schon dunkel und ich sollte eigentlich schon längst zu Hause sein.

Da....ich hörte ein ganz leises zaghaftes klägliches Miauen, ähnlich wie das Wimmern eines Babys. Ich hockte mich hin um in der Dunkelheit etwas erkennen zu können. Da kam etwas nasses schwarzes aus dem zugeschneiten Busch. Ein schwarzes Köpfchen stieß gegen mein Bein, richtete sich hoch und eine kleine Pfote tippte an mein Knie, ganz vorsichtig und zart. Ein kleines Schnäuzchen mit goßen Augen sah ich nun ganz deutlich vor mir. Ein mageres nasses schwarzes etwa halbjähriges Kätzchen strich um meine Beine. Ich nahm die kleine Katze auf und steckte sie vorne in die warme Jacke. Sie schnurrte leise, kaum wahrnehmbar.

Was sollte ich nun tun. Ich kam mir so hilflos vor. Auf der einen Seite konnte ich die kleine zitternde nasse Katze doch nicht sich selber überlassen und ich hatte mir auch immer schon eine kleine Katze gewünscht. Auf der anderen Seite - und das mochte ich mir jetzt gar nicht vorstellen - was würden die Eltern dazu sagen??? Ich überlegte wie ich meine Eltern langsam auf das kleine Kätzchen vorbereiten konnte.

Schon auf der Treppe zur Wohnung stieg mir der Bratenduft in die Nase. Auch der kleinen Katze schien der Geruch zu gefallen denn munzend streckte sie ihre Nase aus der Jacke.

Als ich die Wohnung betrat schaute Mutter mich vorwurfsvoll an. "Ich dachte schon wir müßten den Heiligen Abend ohne dich feiern. Wo warst du denn so lange. Vater wollte dich gerade jetzt suchen gehen".

Die kleine Katze war in meiner Jacke nicht mehr zu halten. Das helle Licht, die wohlige Wärme und ja bestimmt vor allen Dingen der Bratenduft ließ sie zu einem kleinen Tiger mutieren.

"Ach du liebe Zeit, eine Katze, wo hast du die denn jetzt her" rief Mutter und hielt beide Hände vors Gesicht.. "Die hat uns jetzt hier auch gerade jetzt noch gefehlt".
Aber ich wußte, Mutter liebte Tiere sehr. So gab es für das magere Kätzchen erstmal eine Schale warme Milch und ein Stückchen Fleisch vom Braten.
Es wurde noch ein aufregender Heiliger Abend. Der Baum war so schön von Vater geschmückt und die Geschenke wurden verteilt. Aber das schönste Weihnachtsgeschenk war meine kleine Katze.

Sie durfte bleiben und wurde bei uns Mohrchen gerufen. Aber sie war eine freiheitsliebende Katze die nicht ausschließlich in der Wohnung bleiben wollte. Durch ein Kammerfensterchen das immer für sie geöffnet war, sprang sie auf ein Garagendach und von da aus verschwand sie jede Nacht in die Hinterhöfe hinter unserem Haus. 3 Jahre lebte sie bei uns dann kam sie nicht mehr.

Mit Mohrchen war in meinem Elternhaus meine Liebe zu Katzen geboren und es gab nach Mohrchen noch ein Mohrle, eine Pussy, Brandi, Minka und einige andere. Sie alle haben mein Leben mit Katzen geprägt!!