23. Dezember 2018
4. Advent

So...wir machen es uns jetzt gemütlich. Ich freue mich auf die Feiertage

Einen schönen 4. Advent euch allen !


Eine kleine rührende Adventsgeschichte von mir

Ein Brief an ihren Mann........

Mein Liebster ich sitze hier wie jeden Sonntag in unserem Lieblingscafé. Du weißt doch, dieses kleine gemütliche Café wo viele Jahre Sonntags schöne Stunden verbracht haben. Es ist der 4. Advent, ein sonniger aber kalter Dezembertag. Der milde Herbst mit seinen herrlichen Farben der Blätter ist schon wieder vorbei. Ich habe sogar den kleinen Tisch direkt am Fenster wo wir immer gerne gesessen haben. Da sitze ich, denke an dich und schreibe dir wiedermal einen langen Brief. Gerade kommt mein Stück Käsekuchen und der Kaffee mit dem Milchschaumwölkchen.

Mein Lieber Mann
Nun bist du 2 Jahre tot und ich berichte dir ja jeden Tag wie es mir geht und was ich erlebe. Es ist ja nicht viel was ich erlebe. Es ist nun mein zweites Weihnachten ohne dich. 55 Jahre waren wir sehr glücklich mitteinander und ich bereue keine Stunde.

Es geht mir gut heute, denn gestern haben mich unsere Kinder besucht und wir hatten einen schönen Tag. Ich habe die Gesellschaft genossen und als am Abend alle wieder nach Hause fuhren war ich sehr erschöpft, aber glücklich.

Am Tisch nebenan sitzt das Paar, das schon immer da war, als wir noch zusammen in dieses Café kamen. Sie reden kaum miteinander, trinken ihren Kaffee, genießen ihren Kuchen und gleich wird SIE die Serviette nehmen, ihren Mund abtupfen und dann wird sie seine Hand nehmen und sagen: "Wollen wir nach Hause gehen?" Dann wird er nicken, der Kellnerin winken und zahlen. Weißt du noch wie wir uns immer darüber amüsiert haben? Das Schicksal meint es gut mit ihnen, sie haben sich und das ist wunderbar. Was gäbe ich dafür, wenn du mir nun gegenüber säßest und ich deine Hand halten dürfte.

Aber ich will nicht undankbar sein. Wir hatten ein gutes Leben, wir zwei. Weißt du noch, wie glücklich wir waren, als wir unser Häuschen am Stadtrand bekamen und den ersten eigenen Garten anlegten. Wie groß war die Freude, als wir die ersten Kartoffeln und Möhrchen ernten durften. Ich habe damals einen großen Topf Gemüsesuppe gekocht, mit Mettwurst drin. Das mochtest du doch so gern. Weißt du noch als wir unsere Kinder planten. Ein Junge und ein Mädchen schenkte uns das Schicksal. Weißt du noch wie glücklich wir sie beobachtet haben wenn sie im Garten spielten. Und....weißt du noch wie eifersüchtig du warst als unsere Tochter ihren ersten Freund mit nach Hause brachte. Ich denke so oft zurück. Manchmal macht es mich traurig, aber manchmal auch glücklich. Ja und manchmal muß ich sogar lachen.

Ich komme schon zurecht, wirklich. Du musst dir keine Sorgen um mich machen.

Am Dienstagnachmittag kommt wieder der nette Herr vom Sozialdienst und wird mir helfen meinen Haushalt zu erledigen, einkaufen gehen und anschließend mache ich uns immer einen Kaffee und wir essen ein Stückchen Kuchen, er hat dann immer noch eine halbe Stunde für mich Zeit. Das ist eine kleine Abwechslung in meinem Leben. Darauf freue ich mich immer sehr. Er erzählt mir dann immer von seiner Familie oder liest mir aus der Zeitung ein wenig vor

Ich muss nun diesen Brief beenden, mein lieber Mann. Gleich kommt der junge Mann, der mich hierhin gebracht hat, ein "ehrenamtlicher Begleiter" wieder abholen. Alleine zu laufen wird für mich immer beschwerlicher. Es sind ja nur ein paar Meter, aber im Dezember sind die Bürgersteige manchmal rutschig und ich möchte nicht fallen. Dann werde ich mich zu Hause in meinen Sessel setzen und den Fernseher einschalten und wenn ich müde bin werde ich schlafen gehen. Nächsten Sonntag werde ich wiederkommen und dann schreibe ich dir, so wie jeden Sonntag, mein Liebster. Pass ein wenig auf mich auf, bitte!
Machst du das?
Bis bald deine Anni